JA, Sexualität in der Ergotherapie! Richtig gehört. Und NEIN: wir sind natürlich keine Sexualtherapeutinnen. Und trotzdem ist es wichtig, diesen wichtigen Lebensbereich mit in einer ganzheitlich betrachtenden, klientenzentrierten und betätigungsorientierten Therapie mitzudenken. Das sind für Außenstehende immer sperrige Begriffe. Die ganz am Ende in leichter Sprache bedeuten: wir müssen uns den Betätigungen widmen, die für Klientinnen im Alltag zentral und bedeutungsvoll sind. Und dazu gehören eben auch Betätigungen der Sexualität.
In der überwiegenden Praxis wird das Thema jedoch gänzlich negiert, schambehaftet behandelt oder beschämt im Team besprochen (die Liste könnte man noch weiter fortsetzen). Dabei ist es für Klientinnen so essentiell, sexuelle Bedürfnisse und Einschränkungen mit einzubeziehen, mitzudenken, mitzulenken und bei Bedarf auch mit zu behandeln.
Ich selbst habe das Thema in meinen theoretischen Studienphasen damals vermisst und während meines arbeitstherapeutischen Praktikums einen augenöffnenden Moment erlebt. Mir liegt die Geschichte noch immer am Herzen, da sie dafür sorgte, dass ich das tue was ich heute: im Bereich Sexualität aufklären. Ob für angehende Therapeutinnen, in Praxen oder während Fortbildungen gebe ich gern mein Wissen, das permanent wächst, weiter und möchte für dieses wichtige Thema sensibilisieren.
Wenn Du neugierig bist, wie meine Herzensgeschichte sich zugetragen hat, schau doch mal auf dem Instagram-Kanal von ergotherapietogo vorbei. Danke Rieke, dass Du mir die Möglichkeit gibst, darüber zu sprechen! Denn dies liegt alldem zugrunde: der Mut, über Sexualität zu sprechen, zuzugeben, dass es nicht ganz so leicht fällt und sich darauf einzulassen, sich mit dem großen und spannenden Themenfeld auseinanderzusetzen.
Jede Wahrheit braucht einen Mutigen, der sie ausspricht - sagte zwar Einstein, aber ganz sicher hatte der auch "eine" Sexualität ;)
Ich freue mich, dass Du hier bist.

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